李捷德国个展

2004 李捷个展,德国

Jie Li aus China: “Malen ist die direkte Umsetzung von Gefühlen.”
»Ein Leben für die Kunst« – diesem Motto entspricht der bisherige Lebensweg der 25jährigen Chinesin Jie Li.
Bereits in dem von Filmemacher Franjo Hülck unter Mitarbeit von Sven Stratmann gedrehten Kurzfilmportrait wurde den über 130 Zuschauern im Cinema klar, dass das große Lebensthema von Jie Li das Malen ist.
Projektleiterin Christine Müh, Jie Li und die Filmemacher Franjo Hülck und Sven Stratmann (v.l.n.r.) beim Podiumsgespräch.
Obwohl zur »Ein-Kind-Generation« gehörend und dementsprechend von ihren Eltern gut behütet und unterstützt, wollte sie sich selber durchbeißen und alleine ihren Weg gehen. So zog sie mit 13 Jahren von zu Hause weg nach Peking.
Nach einiger Zeit, in der sie hauptsächlich vom Verkauf ihrer Zeichnungen lebte, wurde sie an einer Kunstschule angenommen und studierte dort zwei Jahre lang. Die Begeisterung für die europäische und insbesondere deutsche Kunst, aber auch die Restriktionen, die ihre Dozenten ihr auferlegten, ließen den Gedanken in ihr reifen, China zu verlassen und in Europa zu studieren.
So kam sie schließlich nach Münster. Nicht, dass sie sich nicht bei anderen Kunsthochschulen beworben hätte, sie hatte mehrere Angebote, aber Münster gefiel ihr am besten. Hier sei es so still und schön, “das genaue Gegenteil von Peking”, sagt sie.
Filmemacher Franjo Hülck (l.) erläutert dem Publikum seine Erfahrungen beim Dreh mit Jie Li. Produktionsassistent Sven Stratmann hört aufmerksam zu.

Die Schwierigkeiten, die sie auf diesem Lebensweg zu meistern hatte, zum Beispiel Trennungsschmerz oder die Angst vor dem Neuanfang, wertet sie als wertvolle Erfahrungen: Sie dienen ihr als Inspiration.

“Malen ist die direkte Umsetzung von Gefühlen.”, so Jie Li. Bestimmten früher noch Alltagsszenen ihre Bilder, sind es heute vornehmlich Traumbilder, die sie versucht, auf Leinwand zu bannen.
Eine weitere Erfahrung, die sie im Juli 2002 machte, als sie nach Deutschland kam:
Zwar waren alle Menschen nett und freundlich, aber sie konnte sich kaum mit jemandem unterhalten, denn sie konnte kein Wort deutsch. Am Anfang konnte sie “nur mit dem Hund reden.” Mittlerweile hat sie aber so viel gelernt, dass die Sprache heute kein Problem mehr darstellt.
Zudem sei ihr erst hier aufgefallen, wie sehr sie von ihrer chinesischen Kultur geprägt sei. Zwar sei ihre Kunst unabhängig von dem Land, in dem sie lebe, doch unterbewusst habe sie ihre Kultur sehr stark verinnerlicht. Das breche sich immer wieder in ihren Bildern Bahn.
(Sch)lange stehen im Café Garbo gehört mittlerweile zum guten Ton
bei der Filmreihe »Münster – Globale Stadt«.
Nach dem zweistündigen Hauptfilm »A Soul Haunted by Painting« von Shuqin Huang, der auch eine Künstlerbiographie zum Inhalt hatte, strömten die über 130 Besucher ins Café Garbo zum Büffet.
Es gab chinesische Köstlichkeiten aus dem Restaurant »Shanghai«. Von Krabbenchips über Frühlingsrollen bis hin zu gebackenem Gemüse mit Reis konnten die Besucher das Reich der Mitte auch kulinarisch kennen lernen.
Gut gelaunt bei der Ausstellungseröffnung: Filmemacher Franjo Hülck,
Jie Li und Projektleiterin Christine Müh (v.l.n.r.).
Zeitgleich wurde im _labor gegenüber dem Cinema die Ausstellung »Grenzfälle aus der Welt des Traums« mit Werken von Jie Li eröffnet.
Dort konnten sich die Besucher einen Eindruck von den künstlerischen Fähigkeiten der 25jährigen machen.

Skulptur der Ausstellung »Grenzfälle aus der Welt des Traums«
von Jie Li.
Die von Traummotiven inspirierten Exponate stießen beim Publikum auf großes Interesse. Obwohl Jie Li im Vorprogramm berichtet hatte, Leinwand und Pinsel seien ihre bevorzugten künstlerischen Instrumente, sind auch einige interessante Skulpturen zu sehen.

Überaus gut besucht: Das _labor gegenüber dem Cinema.
Bis in den späten Abend diskutierten Kunstinteressierte mit der Protagonistin über ihren Lebensweg, ihre Inspiration und ihre weiteren Pläne.
Immer offen für ein Gespräch: Jie Li (l.) steht einer kunstinteressierten Besucherin Rede und Antwort.
Die Ausstellung ist noch bis zum Freitag, den 27. August, täglich
von 19:00 bis 21:30 Uhr im _labor zu sehen.